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Apple – Klassenziel verfehlt!

Apple_iPhone_5 by Intel Free PressDa geht er dahin, der Nimbus des Heroes. Der Nimbus des Avantgardisten und Vordenkers unter den High-tec-Teilen, die unser Arbeits- und Privatleben versüßen. Keine Innovation mehr, nur noch billige Farbvariationen. So schnell lässt sich ein guter Ruf ruinieren – wenn den Chefs die Visionen fehlen.


Der Fall – im doppelten Wortsinn – von Apple ist ernster, als es scheint. Er ist hausgemacht und strukturell. Doch es lässt sich einiges aus den Fehlern lernen, um es im eigenen Unternehmen anders zu machen.

 

Fehler 1: Massenmärkte über den Preis erobern
Apple reduziert mit neuen Produkten die Preise. Doch Apple stand noch nie für preiswert, sondern seit dem Boom der letzten 20 Jahre für außergewöhnliches Design mit atemberaubender Technik. Dem Wettbewerb um Meilen voraus. Das hat eben seinen Preis. Auch die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes bieten auf den sogenannten Massenmärkten, wie in China, keine Billigware, sondern das Beste, was das Haus zu bieten hat und machen damit exzellent gute Geschäfte. – So bleibt man als Marke  international authentisch. Schon Porsche hat sich mit der Billigmeier-Strategie Ende der 80er Jahre fast ruiniert. Für Premium-Marken funktioniert diese Strategie einfach nicht.

 

Fehler 2: Niedrigerer Preis statt neuem Design
„Es war schon immer etwas teurer, einen Apple zu haben“. Das macht doch gerade den Reiz der Produkte mit dem Apfel aus: schweineteuer und ultraschick. – Dafür lohnt es sich, 24 Stunden vor einem Store zu campieren, um als einer der Ersten das neue Produkt zu ergattern. Es würde doch niemand wegen eines billigeren Produktes diese Tortur auf sich nehmen. Damit könnte ja keiner vor seinen Freunden punkten.

 

Fehler 3: Applikation statt Innovation
Apple gehen die Ideen aus. Wer immer nur bestehende Produkte optimiert, lenkt davon ab, dass ihm die neuen Ideen fehlen. Das mag funktionieren, so lange es keine Wettbewerber gibt. Microsoft macht das mit seinen Software-Systemen seit 20 Jahren erfolgreich vor. Doch in dem Haifischbecken, in dem Apple mit seinen Wettbewerbern schwimmt, kann sich ein Unternehmen dauerhaft nur mit echten Innovationen über Wasser halten.

 

Fehler 4: Switch in der Zielgruppe
Für die Strategie der preiswerteren, abgespeckten Produkte bezahlt Apple einen teuren Preis: die traditionelle Apple-Klientel, die innovativen Design- und Technikfreaks, die fast schon Jünger-Status beanspruchen, fühlt sich verschaukelt und von „ihrem“ Unternehmen vernachlässigt. Die Loyalität schwindet und die Suche nach Alternativen beginnt. Denn Mainstream ist woanders tatsächlich günstiger zu kaufen.

 

Fehler 5: Name und Design
Bei Samsung, Acer, HP & Co. ist die Anzahl der Produkte unübersichtlich groß und die nichtssagenden Namensbezeichnungen verwirren. Bei Apple war das bisher immer einfach: Mac, iPod, iPhone, iPad, iTunes. Doch plötzlich muss man auch bei den iPhones zum Zählen anfangen und zwischen 5S und 5C unterscheiden. Diese Bezeichnungen sind genauso nichtssagend wie bei der Konkurrenz. Eine weitere Fehlentwicklung. Zur Klarheit im Design zählte bislang auch die Klarheit im Namen. Dann kann man sich leicht entscheiden und muss sich nicht viel merken.

 

Fünf strategische Fehler, die zeigen, dass Apple strukturell auf dem falschen Weg ist. Und wenn nicht bald – in den nächsten 6 Monaten – bahnbrechende, revolutionäre und teure Produkte aus dem Hause Apple kommen, wird der Abwärtstrend in Form einer Spirale zunehmen. Und das teuerste Unternehmen der Welt verfehlt das Klassenziel und bleibt sitzen.

Die Apple Aktie kostet heute übrigens € 351. Schauen wir mal, wie es in sechs Monaten mit dem Kurs aussieht.

 

Zur Info:Christian Kalkbrenner
Christian Kalkbrenner, Dipl.-Kfm. (univ.) verhilft Unternehmen mit seinem prämierten Strategieansatz „Bambus-Code“ zu neuen Kunden und mehr Nachfrage. Er ist Strategieberater, Autor mehrerer Fachbücher und Redner.

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Bildnachweis: Intel Free Press [CC-BY-SA-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons

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