Wie Unternehmen auf den Mainstream pfeifen und dabei erfolgreich sind.
Als Indie oder Independent wird die Kunst oder Kultur bezeichnet, die abseits der großen kommerziellen Mechanismen ihre eigenen Ideen verwirklicht. Ob Film, Musik oder Mode, quer über alle Genres tummeln sich Indies. Vom Banking über Nahrung bis hin zur Gamer-Szene. Der Wunsch, von Einflüssen Dritter unabhängig zu sein und aus der Masse herauszuragen, existiert branchenübergreifend und ist zugleich uralt und topmodern.
Vor hundert Jahren waren unternehmerische Ideen erfolgreich, die ein Problem lösten: so wie das Auto, das Telefon oder das Flugzeug – viele dieser Lösungen waren groß und bahnbrechend. Viele heutige Lösungen sind dies ebenfalls, doch daneben etablieren sich immer häufiger filigrane Lösungen, die aus Abwandlungen bestehen. So kann sich beispielsweise ein Internetnutzer mit Jimdo im Handumdrehen eine Website selbst erstellen oder mit Bla-Bla-Car zügig und günstig als PKW-Beifahrer ans Ziel kommen.
Wer diese Entwicklung ein wenig im Auge behält, stellt fest, dass die Zahl der Unternehmen, die mit ungewöhnlichen Ideen aufwartet und den Durchbruch schafft, wächst. Statt technologischer Meilensteine bieten sie Cover-Lösungen. Lösungen, die es schon gibt, die jetzt aber anders angeboten werden. Pfiffiger, einfacher, bequemer, lässiger. Plötzlich ist der Markt offen und reif für diese Idee und ihre Verpackung, weil sie so cool ist.
Thermomix gibt es etwa seit 1970. Doch erst mit der Unternehmensstrategie, das Gerät mit Rezept und digitaler Einkaufsliste zu kombinieren, kam vor ein paar Jahren der ganz große Durchbruch. Weltweit wird derzeit alle 23 Sekunden ein Thermomix verkauft. – Über 40 Jahre an den Durchbruch einer Idee zu glauben, zeichnet Indie-Champions aus. Wenn alle anderen abwinken und die Idee als Spielerei abtun, bleiben sich diese Unternehmen treu.
Träume verwirklichen
Die Indie-Champions zeichnet eine gemeinsame Haltung aus, die sich wie folgt auf den Punkt bringen lässt: „Wir machen uns mal auf den Weg. Wäre toll, wenn wir es zum ganz großen Durchbruch schaffen. Wenn nicht, auch okay – solange wir uns selber treu bleiben, es Spaß macht und uns das Business trägt. Für letzteres werden wir auf jeden Fall hart arbeiten und nicht vorschnell aufgeben.“
Große, bekannte Unternehmensbeispiele hierfür sind mymuesli, Flyeralarm und Manomama. Alle drei pfiffen darauf, ob der Markt auf das Produkt wartete und ob die Einnahmen zum Leben reichten. Das zeigte sich dann unterwegs. Wichtig war und ist ihnen, ihre Werte und Überzeugungen umzusetzen. Ein Unternehmenshaus zu bauen, das ihre Handschrift trägt, mit dem sie sich identifizieren, und das denjenigen, die dafür und damit arbeiten, mächtig Spaß macht.
Von diesen Indie-Champions gibt es branchenübergreifend eine solch begeisternde Fülle, dass sie es verdienen, mehr Raum zu haben und auch stärker angestrahlt zu werden. Denn sie bieten nicht nur eine Fülle guter Ideen, sondern vor allem Steilvorlagen an Mut für Unternehmer und Start-ups.
Neben den allgemeinen Unternehmensstrategie-Themen dieses Blogs, stellen wir hier zukünftig regelmäßig interessante Indie-Champions vor. Den Anfang zur Serie „Indie-Champions“ macht „Himmel, Arsch & Zwirn“.
Für „Scale-Up!“-Insider:
Indie-Champions bauen ihre Unternehmen strategisch jeweils auf einem der zwölf bekannten Alphatrends auf. Die hier genannten Unternehmen arbeiten mit folgende Varianten: Manomama nutzt den Alphatrend „Die Welt besser machen“, Flyeralarm „Rebellieren“, mymuesli und Thermomix „Bequem machen“.
Über den Autor:
Christian Kalkbrenner, Dipl.-Kfm. (univ.), ist Strategieberater aus Überzeugung. Für seine Kunden entwirft er seit Jahren skalierende Geschäftsmodelle, um Umsätze und Gewinne zu vervielfachen und den Unternehmenswert zu steigern. Als kreativer Kopf hat er bereits viele Ideen im Bereich digitale Transformation entworfen und erfolgreich umgesetzt. Dafür hat er ein eigenes Unternehmensstrategie-Verfahren entwickelt, den Bambus-Code®, für den er mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet wurde.
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