Neulich habe ich bekannte Unternehmen nach ihrem Leistungsversprechen gegoogelt. Aus anfänglichen 5 Minuten wurde eine ganze Stunde. Dann war ich platt, wie wenige Unternehmen es gibt, die sich zu einem Leistungsversprechen bekennen.
Suchen Sie mal bei BMW, Bosch und Allianz, wofür diese Unternehmen stehen. Bei VW, Siemens, Allianz und in der Bankenlandschaft sieht es um keinen Deut anders aus.
Warum ist das so?
Zum einen funktionieren diese Geschäftsmodelle auch ohne Leistungsversprechen. Zum anderen besteht das Risiko, das Versprechen nicht einzuhalten. Und dann ist es einfacher, erst gar keines aufzustellen. Darüber hinaus haben Großunternehmen den Nachteil, dass Vorstände häufig wechseln und einen mehrjährigen Markenaufbau und dessen Früchte nicht mehr miterleben. Darum lassen sie von Anfang an die Finger davon.
Schlecht für die Unternehmen. Denn es gibt zahlreiche Studien, die stellen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der korrekten Markenführung durch das Management und der Gewinnhöhe her: Marken machen mehr Gewinn. Insofern schadet der Verzicht auf ein Leistungsversprechen dem Markenaufbau und somit dem Gewinn. Ein finanzieller Schaden, den die Verweigerer eines Leistungsversprechens zu verantworten haben!
Was ist überhaupt ein Leistungsverspechen?
Vorbildliche Beispiele in puncto Leistungsversprechen sind
- international: Bose, Hersteller von Audioprodukten, mit dem klaren Bekenntnis „better sound through research“
- regional: das Bauunternehmen Kafril bei Leipzig mit seinem Versprechen „Qualität schafft Vertrauen“, das ohne Außendienst jedes Jahr knapp 10 % wächst.
Leistungsversprecher haben ein klares Ziel, wie sie ihren Job erledigen, fühlen sich diesem Ziel verpflichtet und tun hierfür einiges.
Es geht also nicht nur um die Lösung des Kundenproblems, sondern darum, es auf eine ganz bestimmte Art anders und besser zu machen und sich in diesem Thema weiter zu perfektionieren. Pep Guardiola steht für Tiki-Taka-Fußball, sein Kollege Lucien Favre für Rasenschach. Beide sind Trainer. Beide wollen mit ihren Clubs gewinnen. Doch ihr Leistungsversprechen ist jeweils völlig anders.
Klares Bekenntnis fordert Mut
Die meisten Unternehmen nehmen für sich in Anspruch, eine Marke sein zu wollen. Doch bei genauer Betrachtung geht es nur um die Bekanntheit des Logos und des Firmennamens. Es gibt keinen Eingriff in die Organisation, die Abläufe und das Verhalten der Mitarbeiter. Doch erst, wenn das einbezogen und berührt wird, dann geht es ans Eingemachte. Das Beispiel des Fußballtrainers passt auch hier ganz gut. Seine Jungs müssen sein Leistungsversprechen umsetzen. Erst sie erwecken das Versprechen zum Leben.
Zwei tolle Ausnahmen
Bei meinen „Web-Ausflug“ sind mir zwei Unternehmen positiv aufgefallen, die als Benchmark dienen können. Das eine ist die GoodMills Deutschland GmbH, die in drei Sätzen erklärt, was der Kunde vom Unternehmen erwarten darf:
- Die GoodMills Deutschland GmbH ist die erste Wahl als zulieferndes Lebensmittelunternehmen für Müllereiprodukte.
- Das Leistungsversprechen gründet auf den Säulen Problemlösungskompetenz, Produktsicherheit und kaufmännische Ethik.
- Grundlage für dieses Leistungsversprechen ist das führende Know-how, die höchsten Standards und das Compliance-Programm.
Quelle: http://www.goodmills.de/de/leistungsversprechen
Dieses Leistungsversprechen ist sehr beeindruckend. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen dabei nicht immer alles zu 100 % erfüllt, scheint groß. Und trotzdem hat es sich auf den Weg gemacht und ist auf diesem Weg um Faktor x erfolgreicher als seine inaktiven Marktbegleiter.
Für alle, die geneigt sind, das Thema mit der Ausrede „Großunternehmen“ wegzuwischen, habe ich das Beispiel eines underdogs. Eines Unternehmens, an dem sich die Großen ein Beispiel nehmen können: der BMW-Vertragshändler Arnold aus Aschaffenburg.
Quelle: http://www.bmw-arnold.com/unternehmen/bmw-leistungsversprechen/
Fazit
Wenn Sie Ihren Gewinn steigern und als Unternehmen Begehrlichkeit wecken wollen, dann tun Sie gut daran, Ihr Leistungsversprechen auf den Punkt zu bringen, es intern anzupacken und nach außen zu kommunizieren.
Über den Autor:
Christian Kalkbrenner, Dipl.-Kfm. (univ.) verhilft Unternehmen mit seinem prämierten Strategieansatz „Bambus-Code“ zu neuen Kunden und mehr Nachfrage. Er ist Strategieberater, Autor mehrerer Fachbücher und Redner.
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