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Der Kaugummi-Begriff: Wertschöpfung

So wird Wertschöpfung greifbar en

Wer Google fragt, was Wertschöpfung ist, steht vor einem Rätsel. Er muss sich aus einem Blumenstrauß an Antworten für eine Alternative entscheiden. Dabei sind viele Antworten so kompliziert und unklar, dass sie nicht wirklich weiterhelfen.

Wikipedia antwortet bedeutungsschwanger: „Wertschöpfung ist in einer Geldwirtschaft das Ziel produktiver Tätigkeit. Diese transformiert vorhandene Güter in Güter mit höherem Geldwert.“ Um es dann auf die Formel Wertschöpfung = Produktionswert – Vorleistungen zu bringen.

Ein anderer erklärt Wertschöpfung an einem Bäcker-Beispiel und zieht vom Brotpreis (4,50 €) alle Zutaten und Betriebskosten (2,50 €) ab. Den Rest (2,00 €) definiert er als Wertschöpfung. Da er nicht genau erläutert, was die Betriebskosten sind, führt das Beispiel in die Sackgasse. Denn egal, ob er damit EBIT oder EBT meint, ein Bäcker mit 44 % Gewinn wäre der Hit.

An andere Stelle findet man „Wertschöpfung einfach erklärt“. Dort berechnet der Schreiner, wie viel er an Material, an Arbeitsstunden, an Strom und so weiter braucht. Den Unterschied zwischen den Kosten, die der Schreiner hatte, und dem, was er durch den Verkaufspreis einnimmt, bezeichnet man als „Gewinn“ oder „Wertschöpfung“. Kommt dem Bäckerbeispiel nahe, ist aber einfach und verständlich.

„Okay, verstanden!“, mag man denken. Wäre da nicht der Link zu Michael Porters Definition der Wertschöpfung: Er betrachtet die Produktionsstufen als Wertschöpfungskette (value chain). Diese Stufen schaffen Werte, verbrauchen Ressourcen und sind in Prozessen miteinander verbunden. Am Ende steht die Netto-Wertschöpfung.

Alles klar? Kein Wunder, wenn jeder etwas anderes darunter versteht und Unternehmern die Lust vergeht, sich damit zu beschäftigen. Denn wie soll man sich dem Thema nähern?

Dazu eine Empfehlung, abgeleitet aus obigen Erkenntnissen:

  1. Wertschöpfung ist der Gewinn, den ein Unternehmen erzielt = Ergebnis
    und
  2. Wertschöpfung ist der Prozess, den Gewinn an vielen Stellen zu steigern = Prozess

Sobald die Bezeichnung „Wertschöpfung“ sowohl als Prozess als auch als Ergebnis genutzt wird, wird sie verständlich. Und Verständlichkeit ist eine der wesentlichen Voraussetzungen, um damit arbeiten zu können.

Im nächsten Beitrag sehen Sie an einem speziellen Beispiel die vielfältigen Möglichkeiten, die Wertschöpfungsschrauben zu erkennen, zu erweitern und damit auch zu gestalten. Die Bäcker-Wertschöpfungsdefinition beispielsweise ist dazu nicht geeignet.

Arbeiten Soe bereits regelmäßig an der Wertschöpfung Ihres Unternehmens? Mit der Wertschöpfleiter steht Ihnen hierfür ein exzellentes Instrument zur Verfügung.

 

Christian KalkbrennerÜber den Autor
Christian Kalkbrenner, Dipl.-Kfm. (univ.), ist Strategieberater aus Überzeugung. Mit 15 Jahren Erfahrung im Bereich Krise- und Restrukturierung und über 15 als prämierter Wachstums- und Wertschöpfungsberater zählt er zu den Kompetenzführern seines Faches. Er weiß worauf es jetzt ankommt.

Als kreativer Kopf hat 2007 er ein eigenes Strategieverfahren entwickelt, den Bambus-Code®, für den er mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet wurde. Mit neun Fachbüchern, vielen Fachartikeln und Vorträgen zählt er zu den echten Experten seines Faches. Mit der „Wertschöpfleiter“ geht er nun den nächsten Schritt.

 

Bildquelle: freepik.com/nakaridore

 

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