Die digitale Hütte brennt

Die digitale Hütte brennt

Im Mittelstand fehlen die digitalen First Mover

Konzerne, Hidden Champions und der breite Mittelstand haben ein riesiges Problem. Sie beschäftigen sich zu wenig mit den vielfältigen Geschäftschancen, die die Digitalisierung ermöglicht. Schlimmer noch: Sie sind an den falschen Enden aktiv. Diese erschreckende Erkenntnis brachte eine breit angelegte Studie der ESMT Berlin an den Tag. Gefragt nach den Bereichen, in denen sich die Unternehmen am fittesten einstufen, kamen alle zum gleichen Ergebnis.

Am besten seien sie in der digitalen Kommunikation aufgestellt, attestierten sich die Unternehmen. E-Mails, Messenger-Dienste, TV-Konferenzen und die Fähigkeit, Daten von Servern runterzuladen und dort wieder zu speichern, gehören in den Unternehmen schon seit langem zum Alltagsgeschäft.

Mit deutlichem Abstand folgt an zweiter Stelle das Thema Prozessautomation. Doch auch das ist nichts Besonderes, denn dieser IT-Prozess läuft seit Jahrzehnten. An dritter Stelle kommen die digitalen Vertriebskanäle, wie Onlineshops und die digitale Anbindung der Kunden.

Bei den Konzernen stehen die neuen digitalen Geschäftsmodelle an letzter Stelle, wobei der Mittelstand sich nur minimal mehr damit auseinandersetzt. Hier rangiert das Thema an vorletzter Stelle, hauchdünn vor dem Schlusslicht Big Data. In Summe stecken alle Unternehmen überraschend wenig Anstrengungen und Ressourcen in diese Wachstums- und Zukunftsbereiche

Nun kann man zu der Einschätzung kommen: „Toll, was die schon alles machen!“ Doch bei näherer Betrachtung bewältigen sie nur den Status Quo. Sie tun nichts, was aus dem Rahmen fällt, Disruptionen sind nicht in Sicht. Langsame Schritte, langsame Anpassungen. Und dieser Eindruck wird auch durch die Querprobe nicht widerlegt: im Schnitt sehen sich nur 12 % der befragten Unternehmen im Mittelstand als Innovationsführer in den digitalen Bereichen. Bei den Hidden Champions sind es  17 %. Wohlgemerkt: 99 % aller Hidden Champions verdanken ihre herausragende Stellung ihrer Innovationskraft. Und bei den börsennotierten Konzernen ist es nicht viel anders.

Um noch etwas mehr Öl ins Feuer zu gießen: während man darüber diskutieren kann, ob die Unternehmer hierzulande die Digitalisierung rechtzeitig und richtig meistern werden, bahnt sich in der Weltwirtschaft eine neue Epoche an. Bei den weltweiten Neugründungen von Unternehmen erreichen viele binnen eines Jahres einen Unternehmenswert von über 1 Milliarde Euro. 272 solcher Unternehmen, die im Fachjargon als Einhörner bezeichnet werden, gibt es derzeit. 131 davon laut Wikipedia allein in China, 85 in den USA und 20 in Indien. Europa und Deutschland spielen hier nur eine untergeordnete Rolle.

Das heißt, China hat die USA um Meilen überholt und abgehängt. Dort fassen jetzt gerade Unternehmen Fuß, die früher oder später auch unsere Märkte bedienen und das Nachfrageverhalten gehörig durcheinanderwirbeln. Doch damit beschäftigt sich derzeit niemand, ansonsten würden die Aktivitäten der Unternehmen anders aussehen.

Das wirft unweigerlich die Frage auf, welche Nische und welche Rolle besetzen die heimischen Unternehmen in Zukunft? Die Unternehmens-DNA, die in der Vergangenheit Fortschritt und Überlegenheit gebracht hat, reicht augenscheinlich nicht mehr aus. Es ist also ein strukturelles Problem. Wie hat es ein CTO in einem Gespräch so trefflich zum Ausdruck gebracht: „Die, die entscheiden können, haben von der Digitalisierung keine Ahnung, und die, die Ahnung haben, dürfen nicht entscheiden.

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung

Diese alte Binsenweisheit gilt auch hier. Der erste Schritt ist es, diese Einsicht zuzulassen. Denn die Anforderung ist ganz einfach und lautet in etwa: „Wir als Unternehmen wollen ein digitaler Treiber der Branche sein und in fünf Jahren mindestens 30 % unserer Wertschöpfung über digitale Lösungen erzielen.“

Wenn das Ziel so klar vor Augen ist – woran es aus meiner Erfahrung in 90 % der Fälle mangelt – dann heißt es, kompetente Leute einzustellen und geeigneten Teams die Freiheit zu geben, sich mit neuen Geschäftsmodellen und disruptiven Lösungen zu beschäftigen, die das Leben der bestehenden und neuen Kunden einfacher machen. Denn genau darum geht es am Ende immer: macht eine digitale Lösung das Leben für den Kunden einfacher? Und nahezu alle erfolgreichen digitalen Geschäftsmodelle erfüllen dieses simple Kriterium.

Zwei Beispiele, die die Bandbreite der digitalen Möglichkeiten aufzeigen, sind die Stahl-Handelsplattformen von ThyssenKrupp und Klöckner, die den klassischen Zwischenhändler überflüssig machen, und N26, die mobile Bank, die nur über das Smartphone läuft und sich gerade anschickt, zum Maß der Dinge zu werden. Interessante Details zu diesen beiden Beispielen: im ersten Fall haben sich zwei Dinosaurier neu erfunden und N26 ist ein 2013 gegründetes Start-up, das heute schon einen Unternehmenswert von über 2 Milliarden Euro aufweist.

Fazit: Die Digitalisierung der Geschäftsmodelle entsteht von innen heraus. Warten Sie nicht, bis sie gezwungen werden, sondern starten Sie jetzt. Helfen Sie mit, die niedrige Zahl von durchschnittlich 17 % digitalen First Movern zu verdoppeln und verdreifachen. Dann sind wir, ist Deutschland auch weltweit wieder bei den digitalen Keyplayern dabei. Dann können wir den neuen Herausforderungen aus China, den USA und Indien die Stirn bieten und auf Augenhöhe begegnen. Und unser digitales Haus steht nicht mehr in Flammen.

Beginnen Sie diesen Prozess doch ganz einfach: mit 8 Fragen

  1. Ich sehe nicht, was wir genau machen könnten, spüre aber intuitiv, dass wir was machen sollten => JA / NEIN
  2. Ich merke, dass wir im Unternehmen viel zu unspezifisch an das Thema herangehen => JA / NEIN
  3. Hier hat jeder Ideen, ob und inwieweit die auch zur Strategie passen, kümmert keinen; und kann mir auch keiner sagen => JA / NEIN
  4. Im Grund fehlt uns auch das interne Know-how dazu => JA / NEIN
  5. Mir fehlt die Vorstellungskraft, welche Wege am erfolgversprechendsten sind und ich möchte auch wenig Lehrgeld bezahlen => JA / NEIN
  6. Kann mir gut vorstellen, dass wir das alleine stemmen, „wenn erstmal der Groschen gefallen ist“, aber zuerst muss er erst einmal fallen => JA / NEIN
  7. Wir beschäftigen uns generell ungern mit Themen, bei denen wir uns nicht richtig auskennen => JA / NEIN
  8. Wir sehen die Risiken überdeutlich, die Chancen erschließen sich uns weniger => JA / NEIN

 

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit JA beantworten, dann sind Sie derzeit nicht bei den digitalen First Movern dabei. Im Gegenteil: Sie schlittern mit den anderen mit. Ihr Abstand zu den Besten vergrößert sich und Sie verlieren mit jedem Tag den Anschluss. Was Sie jetzt brauchen, ist ein klarer Plan, ein Digitalisierungsplan, der Ihrem Unternehmen in machbaren Schritten den Weg weist. Damit Sie mit Ihrem Unternehmen wieder bei den First Movern dabei sind. Einen Weg, wie ihn vergleichbare Unternehmen bereits gegangen sind. Und mit jedem Tag wachsen und neue digitale Erfahrungen sammeln.

Wir zeigen Ihnen gerne im persönlichen Gespräch entsprechende Beispiele und Referenzen und auch, was Sie konkret tun können, um Ihre eigene, digitale Wachstumsstrategie zu finden. Das Wissen und die prämierte Erfahrung dazu haben wir, Stichwort: BAMBUS-CODE 4.0.

Schreiben Sie uns kurz, wir melden uns umgehend.

Über den Autor:
Christian Kalkbrenner, Dipl.-Kfm. (univ.), ist Strategieberater aus Überzeugung. Für seine Kunden entwirft und überprüft er seit Jahren Unternehmensstrategien, um Umsätze und Gewinne zu vervielfachen und den Unternehmenswert zu steigern. Als kreativer Kopf hat er ein eigenes Strategieverfahren entwickelt, den Bambus-Code®, für den er mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet wurde. Mit sieben Fachbüchern, vielen Fachartikeln und Vorträgen zählt er zu den Kompetenzführern seines Faches.

 

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Quelle zur Studie: Hidden Champions – Champions der digitalen Transformation? Autoren: Alexander Jake Freimark, Johannes Habel, et. al. Herausgeber: IDG Business Media GmbH; HCI – Hidden Champions Institute der ESMT European School of Management and Technology GmbH – Oktober 2018

Bild: Franz Schekolin – Unsplash

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